Wasser & Sparpotentiale
Dusche, Toilette und Wasserhahn - Großes Potential für die Energie- und Klimawende
Verschwendung pur: Warmwasser aus Dusche und Hahn
Das Warme Wasser aus Dusche und Wasserhahn verbraucht fast so viel Energie wie ein sparsames Elektroauto. Oder genau soviel Energie wie Strom für alle Elektrogeräte im Haushalt zusammen. Im Gegensatz zu allen anderen Verbrauchern kann das Warme Wasser jedoch relativ einfach und ganz erheblich reduziert werden. Die dabei erzielbaren Erfolge bewegen sich in schlicht unglaublichen Größenordnungen wie die UBA-Grafik unten leider nur andeutet. Beim Umweltbundesamt hat sich leider die Verwendung von echten und konkreten Zahlen statt überflüssigen Prozentangaben noch nicht durchgesetzt. Mit der seit Jahren willkürlich wechselnden Angabe von Energieeinheiten wie Petajoule (PJ), Terrawattstunden (TWh), Millionen und Milliarden kWh und Prozenten verlor das UBA den Überblick und vergisst häufig das Warmwasser bei seinen dann nicht mehr zeitgemäßen Energiespartipps.
Erst mit etwas Nachrechnen offenbart die Grafik unten die trübe Bilanz: 2008 lag der Warmwasser-Energieverbrauch in Haushalten noch bei 94 TWh, 2021 waren es deutlich mehr: 106 TWh, trotz des über die Jahre stark sinkenden Energieverbrauchs der Haushalte auf 670 TWh.
Solarenergie komplett nur für Verschwendung?
Mehr als 100 TWh werden in den privaten Haushalten für Warmes Wasser eingesetzt. Während das riesige Sparpotential praktisch überall mit mindestens 50% angegeben wird. Erzielbar durch einfachsten Austausch echter Sparduschköpfe und den Einbau von Reduzierdüsen in Wasserhähnen, beides zusammen für weniger als 30 Euro erhältlich.
50 TWh weniger Energiebedarf in Deutschland? Was bedeutet das?
Alle Solaranlagen (Fotovoltaik) zusammen reichen nicht aus, die Warmwasser-Verschwendung aufzuwiegen: Deutsche PV-Anlagen liefern 2018 noch weniger als 50 TWh pro Jahr. Selbst die Hälfte der Windanlagen in Deutschland produziert nur aus Spaß an der Wasser-Verschwendung. Die Daten unten sind von 2018. In ihrem letzten Jahr war auch die angeblich so "überlebenswichtige" Kernenergie nicht mehr in der Lage die Warmwasser-Verschwendung auszugleichen. Und die Wasserkraft kann bei Warmwasser nur noch das Wasserrad schütteln, für die Wasserverschwendung reichte ihre Kraft bei weitem nicht.
Ein weiterer Aspekt sei noch angesprochen: Bei der Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle gehen seit Jahrzehnten ungeheure Mengen der eingesetzten und verbrannten Kohle als Wärmeenergie über die Kühltürme ungenutzt verloren, wenn keine Fernwärme angeschlossen ist. Mit den unvermeidbaren Kühlturmverlusten aus der Kernenergie werden es sicher mehr als 200 TWh sein. Systembedingte Verluste, die bei der umwelt- und klimaschädlichen Stromerzeugung völlig selbstverständlich in Kauf genommen werden.
Sparsam & Praktisch
Sparsame Duschköpfe, Perlatoren im Wasserhahn und Durchfluss-Begrenzer sind mittlerweile preiswert verfügbar. Es gibt allerdings kein EU-Energielabel wie für Kühlschranke, LEDs oder Waschmaschinen. Es gibt nur eine Label-ähnliche Auszeichnung des Wasser- und Energieverbrauchs für Duschköpfe in Anlehnung an Muster aus energiebewussten Ländern wie Schweiz und Schweden.
Die Stiftung Warentest ist aber auf dem Laufenden: Sie hat besonders die Energiekosten untersucht und bietet Testergebnisse für sparsame Duschköpfe. Allerdings findet eine Einordnung in Energieklassen selbst dort nicht statt, obwohl Energiekosten derzeit in der Öffentlichkeit eine wichtige Rolle spielen. Das Prädikat GUT erhalten sogar noch Duschköpfe mit 9,1 Litern pro Minute. Nach der seit Jahren in der Schweiz üblichen Einteilung wären 9 Liter pro Minute und darüber keine wirklich sparsamen Duschköpfe mehr.
Beim wohlbekannten Möbelhaus ist der Energieverbrauch auch ein Thema: Alle Duschköpfe und Wasserhähne sind mit freiwilligen, dem EU-Label ähnlichen Angaben ausgezeichnet: UWLA.eu
In Supermärkten und vor allem in Baumärkten ist eine Auszeichnung nach konkretem Verbrauch dagegen noch kaum angekommen. Selbst regionale Großhändler passen bei der "sonderlichen" und seltsamen Frage nach dem Verbrauch kopfschüttelnd: Es bestehe keine Nachfrage nach derartigen "sparsamen" oder "nachhaltigeren" Geräten.
A bis G in "Liter pro Minute"
Schweizer Bundesamt für Energie (BfE)